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Gut, wenn man eine Katze hat

von Nik zu 16. Juli 2008

Ich kann es nicht anders sagen: Ich gehöre zu den Menschen, die eine Katze in ihrer Wohnung beherbergen. Vielleicht hält aus diesem Grunde auch ab und zu ein Kater unbemerkt Einzug. Er besucht mich meist im Morgengrauen, parallel mit grauenvollen, Ohrnerv zerfetzenden Geräuschen von der Baustelle gegenüber. Normalerweise fallen diese Geräusche gar nicht so sehr ins Gewicht, nun aber sind sie tödlich. Das Kreischen der Sägen, das Rütteln der Presslufthämmer scheint an der Innenseite meiner der Stirn einen aktiven Widerhall zu finden. Ohne dass ich sie sehen kann, sprühen tausende kleiner schmerzender Funken an der Stelle zwischen meinen Augen.

Es gibt viele Begriffe für den ungeladenen Freund der Katze. Mittlerweile spricht man bei uns fast so oft von einem Durchhänger wie von einem Kater. Die Folgen sind kaum untersucht, aber man weiß, dass ein Durchhänger tatsächlich zu verlangsamten Reaktionen führt.

Folgt man einem bekannten amerikanischen Theaterkritiker, dann ist der „hung over“ ein unvermeidliches Produkt des Umstands, dass man sich die Leute nett trinkt, wenn man sich unter sie begibt. Die Kritiken dieses Menschen sind demnach allesamt Produkte eines Tages, an dem er lediglich äußerst verzögerte Reaktionen tätigen kann. Vielleicht sind seine beliebten Kritiken daher so herrlichen ätzend, als sie Innenansichten des Tages danach darstellen.

Eines der schlüssigsten Bilder für den Zustand eines entsetzlichsten Katers lieferte Franz Kafka mit dem Beginn seiner Erzählung „Die Verwandlung“: Man wird wach und merkt, dass man auf dem Rücken liegt, unfähig sich zu bewegen. Man spürt das Kribbeln im Körper und fürchtet jetzt für immer in einen Käfer verwandelt worden zu sein.Vielleicht hat dieser Autor, doch mehr getrunken, als allgemein bekannt. Vielleicht aber hat er unter dem Umstand gelitten, niemals so viel trinken zu können, wie sein Vater.

Interessant ist auf jeden Fall die Tatsache, dass nicht nur der Alkohol Autoren inspiriert und befeuert, sondern ebenso der Kater am Tag danach.

So, jetzt wird es aber dringend Zeit, meine Katze zu füttern.

Santé!

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