Berühmt werden im Schnelldurchgang
Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie es wohl ist, wenn Sie über Nacht berühmt würden? Sicherlich. Was aber, wenn sie nun tatsächlich die Möglichkeit erhalten, sofort zu einer Berühmtheit zu werden? Alles was sie dazu brauchen, sind 200 Dollar und ein wenig Mut, der Rest wird von einer Firma übernommen. Würden Sie sich das Angebot entgehen lassen?
Craig Schwarz (John Cusack) ist ein ebenso talentierter wie mittelloser Puppenspieler. Lediglich im Spiel mit den Puppen, vermag er sich auszudrücken. Im versunkenen Spiel mit den Puppen kann er sich komplett gehen lassen und im Anschluss befriedigt ein Bier trinken. Unvermittelt sind wir hinter den Vorhang getaucht, erleben das Spektakel im Spektakel und damit den Beginn der Verführung einmal im Leben berühmt zu werden.
Being John Malkovich ein Film von Spike Jonze nach dem Drehbuch von Charlie Kaufman spielt mit dem Gedanken, wie es wohl wäre, wenn man auf einmal in seinem Leben berühmt sein könne. Und dabei spielen – ganz nebenbei – die Getränke eine entscheidende Rolle. Um endlich seinen Lebensunterhalt zu verdienen, tritt Craig eine Stelle als Registraturangestellter an. Er verliebt sich Hals über Kopf in seine berechnende Kollegin Maxine (Catherine Keener). Beim gemeinsamen Bier zum Feierabend will er ihr seine Liebe offenbaren, aber sie lässt ihn, diesen anscheinend schwulen Mann, der mit Puppen spielt, abblitzen.
Durch Zufall entdeckt Craig aber hinter einem Registraturschrank eine geheime Pforte, mittels der er unvermittelt in den Kopf von John Malkovich rutscht. Für fünfzehn Minuten verbleibt er im Kopf, um dann unvermittelt an einer Autobahn in New Jersey wieder ins normale Leben geworfen zu werden. Der liebestrunkene Craig sieht hier seine Chance, Maxine zu beeindrucken. Und tatsächlich: Maxine erkennt den finanziellen Nutzen. Sofort verkaufen die Beiden Tickets zum Berühmtwerden für 200 Dollar.
Ein Riesengeschäft, bis John Malkovich, der merkt, dass irgendetwas Unerklärliches in seinem Inneren vor sich geht, selbst durch die Pforte gehen möchte. Unweigerlich kommt es zu einer Implosion: Malkovich findet sich in einem Raum wieder, indem er tausendfach gespiegelt nur mit Darstellern seiner Selbst zusammen ist. Das einzige Wort, das von seinen Spiegelungen gesprochen werden kann, ist sein eigener Name. Nicht zufällig befindet er sich in einem Restaurant und ein Blick auf die Speisekarte verdeutlicht den unausweichlichen Regress: er kann nur noch Teile von sich selbst bestellen, sich also nur selbst einverleiben.
Being John Malkovich ist nicht nur eine skurrile Reise in die Tiefen des menschlichen Geistes, sondern eine Reflektion über die Bedingungen des Berühmtseins und zugleich ein über das Leben und seine Voraussetzungen. Letztlich auch eine über das Essen und Getränke. Dazu platzt der Film vor Ideen und lustiger Kurzweil, selbst die Genese des Kindheitstraumas eines Schimpansen wird uns vor Augen geführt. Doch vor allem beachten sie die Geschichte der Getränke im Film. Sie alleine sind der Fingerzeig auf ein erfülltes Leben.
Cheers!