Essen wie die Weltmeister
In diesen Wochen dreht sich so ziemlich alles, was nicht mit dem realen Leben zu tun hat, um den runden Ball. Als eingefleischter Fußball-Fan muss man sich zwangsläufig die Frage stellen: was gehört eigentlich zu einem typischen Südafrikanischen Essen? Denn schließlich möchte man seine Fußballgäste passend bewirten. Dabei bietet die Kapküche eine Fülle an Möglichkeiten.
Ein Onkel von mir, der nicht nur ein begeisterter Hobbykoch, sondern auch ein begnadeter Geschichtenerzähler ist, verbrachte einige Jahre seines Lebens in Südafrika und konnte mit seinen Kapmalaischen Gerichten, die er in aller Ruhe zubereitete, während er an unserem Herd stand, mein Fernweh entzünden.
Denn die Küche Südafrikas ist ein wunderbarer Schmelztigel verschiedener Kocheinflüsse. Sowohl die Einwanderer aus Indonesien und Malaysia haben dieser Küche ihren Stempe aufgedrückt, wie die Afrikaner, Inder und Europäer. Wo in der Welt findet man schon einen Buttermilchpudding gleichberechtigt neben Straußeneiern und einem Lamm-Kürbiseintopf?
Das Südafrikanische BBQ wird in erster Linie von den weißen Bewohnern des Kaplandes bevorzugt. Hierbei gilt es riesige Fleischportionen nebst üppigen Beilagen in sich hinein zu schaufeln, wenn man nicht als unhöflich gelten oder als Tourist auffallen möchte. Denn in Südafrika beweist erst ein unbändiger Appetit, dass man die angebotenen Speisen zu schätzen weiß.
Mit Ende der Apartheid haben sich die disparaten Kochtraditionen verwischt, so dass sich endlich alle um den Grill oder die gedeckte Tafel versammeln können.
Wenn sie also zu einem Fußballspiel ein passendes Südafrikanisches BBQ zubereiten wollen, sollten sie – falls sie kein Omelett aus Straußenei zubereiten können, da das Ei des Riesenvogels nicht in ihren Kühlschrank hineinpasst – eine Vielzahl an Salaten und selbstgefertigte Saucen reichen. Dazu Berge von Würsten, Rind- und Straußensteaks würzig marinieren und auf den Grill legen.
Falls sie aber Lust haben, etwas Spezielles zuzubereiten, dann können Sie auch Hühnchen in einer Sauce aus Zitronensaft, geriebenem Ingwer, Knoblauch, einer Prise Kardamon, gestoßenem Zimt und gehackten Chillies über Nacht marinieren lassen und ihre Gäste mit indischen Aromen, die sich über dem Grill entfalten, verblüffen.
Natürlich darf ein gekühltes Bier ebenso wenig fehlen, wie ein Wein vom Kap.
Santé!