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Globalisierung regional – Bierbrauen in Addis

von Nik zu 14. März 2007

injera1.jpgSicher, Äthiopien ist nicht gerade das Land, das bei uns mit kulinarischen Genüssen in Verbindung gebracht wird. Injera, das Nationalgericht Äthiopiens gilt nicht gerade als Leckerbissen. Aber dennoch: im Zuge der Globalisierung kann man selbst von diesem Land im Osten Afrikas etwas lernen. Verblüffender noch, man kann etwas über Bierbrauen und den grundlegend geselligen Genuss beim Biertrinken in Erfahrung bringen.

Banshebi Tejiwe hat vor wenigen Wochen sein „Beer Garden Inn“ in Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba eröffnet. Traditionell trinkt man in diesem Land gerne Bier, aber Banshebi hat den Trink Trend der Zeit als einen Globalen ausgemacht und regional reagiert. Der Braumeister hat sein Handwerk in Ulm und Weihenstephan gelernt und braut nun sein Bier im eigenen Haus. So kann er sein Bier direkt im eigenen Laden ausschenken. Da er sein Bier weder filtern noch pasteurisieren muss, hat er eine wohlschmeckende und bekömmliche Alternative zum Bier der großen Brauereien entwickelt, streng nach dem Deutschen Reinheitsgebot. Binnen weniger Wochen ist sein Bier zum Verkaufsschlager geworden, da man in Äthiopien gerne Bier vom Fass trinkt und hier endlich eine naturtrübe Alternative zum gefilterten staatlich subventionierten Flaschenbier hat. Jetzt kann man sich um ein Fass Bier versammeln und selber zapfen.In Äthiopien hat das gemeinsame Essen immer noch einen zentralen Stellenwert. Injera, das traditionelle Hauptgericht aus gedämpftem Sauerteig wird auf einer großen Platte serviert und je nach Saison und Gelegenheit mit Gemüse und gebratenem Fleisch belegt. Jeder am Tisch kann sich etwas vom Sauerteig abreißen und mit dieser essbaren Serviette den Belag greifen und essen. Das die große Platte Injera nun durch ein Fass Bier begleitet wird, entspricht also durchaus den äthiopischen Essgewohnheiten. Hinzu kommt die Vorliebe für natürliche Bestandteile, wie sie sich im ungefilterten Bier befinden. Injera wird heute noch mit Teff-Mehl, eine der ältesten Mehlarten der Welt zubereitet und im eigenen Ofen gegart. Kein Wunder also, das hier der Trend für die kleine Brauerei spricht.

Eine Entwicklung, die nur durch die Möglichkeiten der Globalisierung Fuß fassen konnte und der sich sicherlich auch hierzulande bemerkbar machen wird. Denn letztlich kam Banshebi Tejiwe erst durch das Sterben der keinen guten Brauereien in Deutschland auf die Idee, diesen Trend im eigenen Land zu durchbrechen, sehr zur Freude seiner zufriedenen Gäste. So kann der globale Blick zur regionalen Besonderheit beitragen. Ein Blick ins ferne Äthiopien zeigt, wie schnell traditionelle Braukunst anerkannt wird und sich großer Beliebtheit erfreut. Gerade wenn man auf seinen regionalen Geschmack Wert legt.

Letenacin (Amharisch für: Prost)!

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