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Von Japan lernen – Das Sushi Sakrileg

von Nik zu 24. April 2007

Stellen sie sich einmal vor, sie hören davon, dass eine komisch aussehende Brause, in einem Ostasiatischen Restaurant ausgeschenkt mit dem Zusatz „Nach deutschem Reinheitsgebot“ bedacht wird. Stellen sie sich weiter vor, dass dieses Getränk parfümiert riecht, einen komischen Schaum bildet und eine Farbe aufweist, die eher an Thunfisch als an Gerstensaft denken lässt. Nun stellen Sie sich vor, sie würden von japanischen Kollegen in einem Restaurant eingeladen und ihnen zu Ehren würde dieses komische Getränk bestellt, das man in Japan „Deutsches Bier“ nennt. Nein, an dieser Stelle ist falsche Höflichkeit sicherlich nicht angebracht. Eher erscheint es ratsam, sich am Japanischen Beispiel zu orientieren. Der japanische Agrarminister Toshikatsu Matsuoka hat eine japanische Gourmet-Polizei ins Spiel gebracht.Denn bei einer Amerikareise wurde es dem nach Außen stets freundlichen Mann bei einem Essen in einem angeblich Japanischen Restaurant dann doch zu viel: Sushi Röllchen neben gebratenem koreanischen Fleisch wollte er nicht mit dem Titel japanische Kochkunst adeln. Weder die Besitzer, noch der Koch, oder gar Bedienstete des Restaurants kamen aus dem Land der untergehenden Sonne und das, was die Amerikaner voller Gastfreundschaft auftischen ließen, erinnerte den Mann nicht im Geringsten an die Speisen seines Heimatlandes.

Mittlerweile gruselt man sich in Japan über Grausamkeiten, die dem heimischen Sushi in Übersee widerfahren. Da werden die nationalen Algenröllchen in Schokoladenüberzug gezeigt, selbst für Ostasiaten schockierende Kombinationen mit Karamell oder gar Käse scheinen in so genannten japanischen Restaurants auf fernen Kontinenten kein absolutes Tabu zu sein.

Aber damit kann bald schon Schluss sein: in Japan plant man eine Sushi-Polizei, die sich ausschließlich um den Status des Essens in japanischen Restaurants im Ausland kümmern soll. Denn schließlich, so die Argumentation, handele es sich bei diesen Restaurants ja um Schaufenster des Landes. Man sollte sich also als Restaurantbetreiber zugleich als Kulturbotschafter verstehen und Japans Beitrag zur Esskultur- und ästhetik darstellen.

So möchte man den einst hohen Qualitätsstandard wieder erreichen und Werbung für das eigene Land und dessen Produkte machen.

Kampei!

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