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Schnarzender Erzählton – Anthony Bourdain

von Nik zu 11. Juli 2007

bourdain_frei.jpgVielleicht sollte man sich einmal etwas ausführlicher mit dem Mann beschäftigen, der wie schon einige als Kochrebell verschrien worden ist. Denn wie nur wenige schafft es Bourdain, einen Ton in seinen Büchern zu treffen, der schnoddrig, aber schnell, gelassen aber genau, plaudernd aber präzise, ein Mann der einfach elegant über Essen, Kochen und die Zubereitungen von Hochgenüssen redet. Hierbei versucht stets den Geschmack zu erden. Er will gar nicht, dass man den kulinarischen Genuss nur in einem schon längst berühmten Gourmettempel zu finden versucht.

Es ist nicht seine Absicht, seine Leser vor eigenen Kochexperimenten abzuhalten. Im Gegenteil: er möchte sie interessieren, begeistern und vor allem möchte er ihre Augen und ihre Sinne öffnen. Ich erinnere mich noch gut, als ich vor ein paar Jahren meine Stammbuchhandlung betrat und mein Buchhändler auf mich zu flog. Ich habe etwas für dich, schau her. Und er zeigte mir ein Buch dieses kochenden Autors: Geständnisse eines Küchenchefs. Was sie über Restaurants nie wissen wollten. Ich kaufte es und schon am selben Nachmittag wurde ich ein Freund seines Stils, seiner geschriebenen Brandblasen und seiner Liebe für heiße Dinge aus der Küche. Natürlich ist es schön zu lesen, wie man seine Pfanne aussuchen soll: Sind sie sicher eine gescheite in der Küche zu haben? Wirklich? Nun, wenn sie diese zur Selbstverteidigung brauchen würden, ihr aber nicht so viel zutrauen wie der Birne ihres Angreifers, dann haben sie sicherlich die Falsche zu Hause. Ich meine zum Braten. Aber wirklich unterhaltsam wird dieser Band erst durch seine zahlreichen autobiographischen Einschübe. Selten kann man etwas kulinarisch so schönes über den Übergang von der Kinder- in die Erwachsenenzeit lesen wie in diesem Buch. Oder haben sie sich noch nie unschuldige Gedanken über eine Auster gemacht?

Santé!

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