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Das Bier der Simpsons

von Nik zu 30. Oktober 2007

simpsons2.jpgEs gibt Biere, die jeder kennt. Und es gibt Biere, die jeder kennt und die dennoch niemand getrunken hat. Das glauben sie nicht? Nun, ich kann ihnen von einem weltbekannten Bier erzählen und ich bin sicher, dass es noch nie getrunken worden ist. Ich weiß mit Sicherheit, dass es nicht nur in Europa, Nord- und Südamerika, sondern auch in Australien und großen Teilen von Asien eine große Fangemeinde dieser Biersorte gibt. Dennoch sind diese Bierfans allesamt Theoretiker.

Unglaublich und dennoch wahr. Denn schließlich handelt es sich bei dem Bier, von dem ich hier rede, um eine gezeichnete Variante. Es ist DAS Bier in Springfield, der Heimatstadt der Simpsons.

Homer Simpson ist in seiner Familie der einzige Bierfan und er reserviert einen Großteil des Familienkühlschranks für sein Lieblingsgetränk. Als passionierter Biertrinker hat er es zu einer ganz privaten Meisterschaft gebracht, denn er versteht es wie keine andere Cartoonfigur seine beiden Leidenschaften miteinander zu verbinden: Er liegt auf dem Sofa vor dem Fernseher und versteht es nicht nur, seinen Bierbauch als Lagerstätte für die Duff-Bier-Dose zu verwenden, sonder zugleich seinen Bauch derart aufzublähen, dass er trinken kann, ohne seine Hände extra bewegen zu müssen.

Er vollzieht dabei nichts Geringeres als die männliche Umkehrung einer Geburt: das Bier, gerade noch kühl in der Dose auf dem Bauch gelagert, wird mittels Bauchkontraktion verschlungen. Nur so kann man sich diesen seltenen Moment der Glückseligkeit in Homers Gesichtsausdruck erklären. Für Homer ist es dieser flüchtige wie glückselige Augenblick, in dem dieser Mann eins ist mit sich und seiner Welt. Also mit sich, seinem Fernseher und seinem Bier.

Da Homer Simpson aber als geplagte Cartoonfigur dauernd auf der Flucht vor dem Stress des Alltags ist, sucht er, sobald sich im die Gelegenheit dazu bietet, Zuflucht im Schutz der Dunkelheit einer Kneipe. Moes Bar ist dazu genau der richtige Ort. Hier werden gestresste Männer davor bewahrt, Freundschaften schließen, oder ein längeres Gespräch führen zu müssen. Hier ist man unter sich und hier läuft das Duff-Bier in Strömen. Jeder Fremde wird nach allen Regeln der Kunst abgefüllt. Wie sonst könnte man einen Unbekannten dazu bringen, die Zeche für den gesamten Laden zu bezahlen?

Letztlich treibt es Homer aber doch stets in die eigenen vier Wände. Denn als gelbe Comic-Figur mit vier Fingern und komplett ohne Über-Ich ausgestattet genießt man die kleine Welt mit seinen Freunden. I, me and myself. Also: Homer, der Fernseher und das Duff-Bier.

Cheers!

Wer einmal auf einen ruhigen Fernsehabend zu Gunsten spannender Lektüre verzichten möchte, sei folgendes Buch empfohlen: Die Simpsons und die Philosophie. Schlauer werden mit der berühmtesten Fernsehfamilie der Welt. Hg. v.: William Irwin; Mark T. Conrad und Aeon J. Skoble. Berlin/Tropen Verlag 2007. 288 S. gebunden, 19,80€ Das einzige, was diesem sehr spannenden und abwechslungsreichen Band fehlt, ist eine Philosophie rund ums Duff-Bier.

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