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Frühstücksdebatten

von Nik zu 30. April 2008

espresso.jpgHaben Sie sich schon einmal Gedanken darüber gemacht, was alles unbedingt zu einem typisch Deutschen Frühstück gehören muss und wie oft man es in der Woche genießen sollte? Welche Brötchen, welches Brot sind unabdingbar? Was wird dazu getrunken? Gibt es nur Marmelade und Honig oder darf es auch ruhig etwas Herzhaftes sein? Sie sehen: wenn es eine Debatte geben würde, sie stände noch in den Kinderschuhen. Ganz anders verhält es sich da bei den Briten. Was die Debattenkultur im Allgemeinen und den Streit um die Frühstückskultur im Besonderen betrifft, sind die Menschen von der Insel uns um Galaxien voraus.

In der vergangenen Woche stritt man sich über diese morgendliche nationale Ikone in einem Medium, dass zum English Breakfast so unabdingbar dazugehört, wie eine Tasse Tee: Die Times öffnete mit einer schockierenden Überschrift. Das Englische Frühstück ist ein Killer. Die 3000 Kalorien, die man mit dieser Speise in sich aufnimmt kann man in der modernen Welt nicht mehr bis zum Mittagessen verbrennen.

Man sollte einfach endgültig auf all die fetten Sachen verzichten, denn schließlich würde deren Genuss unweigerlich zu schweren organischen Schäden führen.

Zum Glück gibt es bei den Leuten auf der Insel nicht nur den Spaß am Genuss des fetten Frühstücks mit Würstchen, gebratenen Eiern und Speck, sondern auch den Spaß am Debattieren und so ist die Erwiderung auf diesen Artikel noch witziger: „Hände weg von meinen Würstchen“ ist lediglich die Überschrift einer sarkastischen und äußerst klugen Glosse, die ganz nebenbei den wahnhaften Gesundheitsappell, der mittlerweile bei vielen Überlegungen rund ums Thema Ernährung mitschwingt – so als ginge es beim Essen gar nicht um Genuss und Geselligkeit, sondern einzig und allein um die möglichst lustfreie Aufrechterhaltung der körperlichen Leistungskraft – genial aufs Korn nimmt.

Es wird vielleicht Zeit, dass wir uns darüber unterhalten, ob bei uns Bier und Würste zum Frühstück gehören. Ganz nebenbei könnte sich unsere durch Polit- und sonstige Talkshows auf ein fast ironiefreies Niveau heruntergeschraubte Debattenkultur zu ungekannten Höhen hinauf schwingen.

Santé!

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