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Get Rhythm, when you get the blues

von Nik zu 27. August 2008

Ein halbes Jahrhundert, nachdem Johnny Cash diese Zeilen auf Vinyl presste, entstand ein Film, der diese musikalische Botschaft zum Programm erhob und dabei fast beiläufig ein Denkmal der Liebe, die durch den Magen geht errichtete.

Es wird Zeit an diesen Film, der 2004 alle möglichen Auszeichnungen – darunter die für den Besten Film, das beste Drehbuch, den besten Hauptdarsteller und das beste Debüt – einheimste, zu erinnern, um ihn vor einer Abschiebung ins Archiv und einem Dasein im Blues zu bewahren.

Schultze gets the blues ist ein wunderbarer Film, den Michael Schorr nach acht Jahren Vorbereitung drehte und jede Minute merkt man dem Film seine liebvollen Details an.

Schultze gets the blues erzählt von Horst Krause, der als Bergmann in den Vorruhestand geschickt wird und sich nun in seinem neuen Leben zwischen Besuchen im Altenheim, Gesangsvereinstreffen und dem Angeln in der Saale einrichten muss. Die Bilder der Gemeinde Teutschenthal in Sachsen- Anhalt wirken wie Landschaftsaufnahmen von Edward Hopper. Ähnlich wortkarg geht es in Schultzes Leben zu.

Eines Tages hört der Akkordeonspieler in zweiter Generation im Radio eine Cajun-Melodie, die ihm nicht mehr aus dem Kopf gehen will. Schultze entdeckt seine Liebe zu dieser Musik und beginnt, sich für Louisiana zu interessieren. Im Radio erfährt er, welche Zutaten man benötigt um ein Hühnchen-Jambalaya das berühmte Gericht der Südstaaten mit kreolischen Wurzeln zu kochen. Kurz entschlossen lädt er zum ersten Mal seine beiden alten Arbeitskollegen ein und zusammen essen sie mal „was Amerikanisches“.

Danach traut sich Schultze dann seine neue musikalische Liebe auf dem Jubiläumsfest des Gesangvereins vorzutragen. Cajun statt Polka, für viele eine Zumutung, für andere aber ein erstes Lebenszeichen nach Jahrzehnten des Stillstands im Gemeindesaal. Schultze wird Louisiana, die Heimat dieser Melodie, die sein Leben verändert auf einem Boot erkunden.

Natürlich wird er dabei zu einem wunderbaren Meeresfrüchteessen eingeladen. Schultze erliegt nicht dem Blues seiner Heimatstadt.

Ohne ein Wort zu viel zu sprechen hat er einen neuen Rhythmus gefunden. Ich vergaß: zum Essen gibt es natürlich immer ein kühles Bier. Auch das hilft im Film stets, den Blues zu vertreiben.

Santé!

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2 Kommentare
  1. aboese permalink

    Jajaja! Herrlicher Film, mit dem ich sogar Persönliches verbinde: Die Gegend um Teutschenthal kenne ich ganz gut und kann den Blues daher nachvollziehen. Und der Regisseur ging auf die gleiche Schule wie ich. Hätteste nich gedacht, wa?

    LieGrü
    A

  2. aboese permalink

    ich war schon in teutschenthal und würde da auch den blues kriegen.

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