Zum Inhalt

Diskurs-Gründer

von Nik zu 24. Juni 2009

Es wird Zeit, dass man an einen Denker erinnert, dessen Nähe zur Gastrosophie auf den ersten Blick nicht ersichtlich ist, der aber das gastrosophische Programm durch seine Arbeit beflügelt hat.
Michel Foucault 1926 in Portier geboren, wurde zu einem der einflussreichsten Denker des 20. Jahrhunderts. Und auch heute ist die nach ihm benannte Diskustheorie aus akademischen Zirkeln nicht wegzudenken. Gerade erst haben sich Historiker getroffen, um darüber zu debattieren, was der „Diskurs“ in ihrer Wissenschaft für einen Stellenwert hat. Man sieht, sein Denken lässt uns auch heute sprechen, denn das ist es, was ihn angetrieben hat.

Es ist der Diskurs, die Stimme selbst, die den Autor vergessen machen soll, denn schließlich möchte er einfach die Stimme weiter tragen, das Sagen zu seinem Recht kommen lassen. Oder, wie er es in seiner Antrittsvorlesung am Collège de France so treffend ausdrückte: Der Diskurs ist der scheinbar verschwindende Vermittler zwischen dem Begehren und der Macht. Der Diskurs ist nicht einfach das, was das Begehren offenbart, sondern er ist Gleichzeitig Gegenstand des Begehrens.

Was aber hat das mit der Weisheit des Magens zu tun? Nun, nach Foucault zeitigen alle unsere Handlungen ihren Niederschlag in Sprache. Gastrosophie ist mithin nicht alleine dem Magen geschuldet. Genuss schlechthin ist nie ein reiner Selbstzweck. Denn schließlich ist die gastrosophische Idee letztlich eine der Sprache, des Mitteilens und des „Sprechen Machens“. Oder, wie es Foucault in einem Gespräch mit Richard Sennett 1980 sagte:

„Ich aber wurde mir mehr und mehr bewusst, dass es in allen Gesellschaften noch einen anderen Typ von Technik gibt: Techniken, die es Individuen ermöglichen, mit eigenen Mitteln bestimmte Operationen mit ihren eigenen Körpern, mit ihren eigenen Seelen, mit ihrer eigenen Lebensführung zu vollziehen, und zwar so, dass sie sich selber transformieren, sich selber modifizieren und einen bestimmten Zustand von Vollkommenheit, Glück, Reinheit, übernatürlicher Kraft erlangen. Nennen wir diese Techniken Technologien des Selbst.“

Morgen, am 25 Juni 2009 jährt sich der Todestag von Michel Foucault zum 25. Mal.

Santé!

  • del.icio.us
  • Facebook
  • Yahoo! Buzz
  • Google Bookmarks
  • MisterWong.DE
  • Technorati
  • Twitter
Noch keine Kommentare.

Was sagen Sie dazu?

Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Kommentar abonnieren (RSS)