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Schweinerei

von Nik zu 26. August 2009

pastoureau2-2Jetzt ist endlich heraus. Der Nachweis, warum der Mensch eine so innige Beziehung zum Schwein hegt. Es liegt nicht nur an der langen Geschichte des Schweins als Hausschwein, die Verbindungen zwischen Schwein und Mensch sind vielschichtiger als man annehmen sollte.

Michel Pastoureau, der sich schon mit Reflexionen über den Bären einen Namen gemacht hat, geht in seinem neuen bei Gallimard erschienen Buch „Le Cochon. Histoire d’un cousin mal aime“, der Frage nach, weshalb wir unserem Cousin, dem Schwein so wenig Achtung zollen. Denn schließlich, so Pastoureau, sind unsere Verwandtschaftsverhältnisse beachtlicher, als man bisher gemeinhin annimmt.

Dass man aus dem Schwein allerlei medizinische und pharmazeutische Produkte gewinnen kann, ist ja allgemein bekannt. Aber dass man wesentlich mehr medizinische Produkte, wie z.B. das Insulin aus dem Schwein und eben nicht vom Affen gewinnt, liegt in einem Umstand begründet, den wir, – die wir uns selber homo sapiens nennen, da wir über die gesprochene Sprache gern Zeugnis von unserer Weisheit ablegen – lieber verschweigen würden.

Es lässt sich jedoch nicht leugnen, dass wir eng mit dem Schwein verwandt sind. In seiner Morphologie ähneln sich Mensch und Schwein sehr. Der im Buchtitel auftauchende Begriff des Cousins ist also trotz seiner provokativen Absicht nicht ganz so weit ab vom Schuss.

Das Innere vom Schwein ist in vielerlei Hinsicht mit dem des Menschen gleich. Gerade deshalb lassen sich Organe des Schweins in den Menschen transplantieren. Mittlerweile ist es medizinisch sogar möglich, dass eine Sau ein menschliches Embryo austragen kann.

Wenn man allerdings bedenkt, dass man dem Kind, wenn es das dafür entsprechende Alter einmal erreicht haben sollte, sagen müsste, dass es im Bauch eines Schweins herangewachsen ist, bevor es auf die Welt kam, sollte man darauf achten, was dieses Kind sich gerade vom Grill genommen hat. Es könnte sonst zu einer arg verwickelten Geschichte werden, bei der man gar nicht an Ödipus denken mag.

Santé!

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