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Heiße Hühnersuppe heilt

von Nik zu 24. Februar 2010

gans_und_gar_k1ist eine Weisheit, die von Wiglaf Droste vortrefflich lyrisch verarbeitet wurde. Überall auf der Welt wird die Hühnersuppe zubereitet, genossen und steht als gesunde Nahrung hoch im Kurs. Schon der Dichter wusste, was alles in die Suppe hineingehört, damit der Kranke zum Gesunden genesen und neue Energie zum Leben tanken kann.

Doch will man einmal jenseits des Versmaßes gleichfalls kompetent, witzig und informativ erfahren, wie eine Hühnersuppe gekocht wird, welche Varianten es in Ostasien oder Südamerika gibt und weshalb in einer Hühnertütensuppe nicht wirklich Hühnerfleisch drin stecken muss, dann sollte man sich zurücklehnen und das Radio anschalten.

Denn Samstags genau zu der Zeit bevor man sich in die Küche begibt, um für die Familie oder zusammen mit Freunden zu kochen ist eine kleine, feine Sendung angesagt. Genauer: 19.05-19.30 Uhr wdr 5. Dann was hier unter dem Titel „Gans und gar“ geboten wird, sucht wirklich seines Gleichen.

Thomas Hackenberg moderiert zusammen mit seinem kongenialen Partner Helmut Gote die Sendung rund um die Kochtöpfe der Welt und das unscheinbare Wissen, welches aus diesen dampft.

Schön an diesem ungleichen Paar ist der Charme, den sie über die Kochtöpfe und Geschmacksproben hinweg versprühen. Wenn die Moderatoren entsetzt feststellen, dass es in vorgefertigten Hühnersuppenprodukten der Lebensmittelindustrie nicht zwingend Hühnerfleisch geben muss, dann meint man doch in ihren überraschten Stimmen auch eine gewisse Schadenfreude mitschwingen zu hören. Besonders bei einem der Beiden, der den andern als heimlichen Verehrer der Dosensuppe darstellt.

Helmut Gote spricht dabei große Weisheiten ganz gelassen und eher wie im Scherz aus. Ganz so, als fürchte er zutiefst auch nur eine Spur Besserwisserei zu betreiben. Denn schließlich, so stellt er ganz und gar ohne Pathos fest, ist das selbstgekochte Essen nicht nur gesünder, da es Mineralien und Vitamine liefere, sondern es ist zugleich Balsam für die Seele. Dies ist, ganz nebenbei gesprochen sicherlich eine der wichtigsten Eigenschaften des Essens und seiner heimischen Zubereitung. Wenn man sich die Zeit nimmt, dem Alltag mit seinen Anforderungen den Rücken zuzukehren, kann man am Herd, alleine, zu zweit oder mit Freunden schon eine entspannte Zeit beim Rühren in den Töpfen haben. Gleichzeitig ist dies bei einem Glas Wein zugleich die meditative Einübung auf das zentrale Ritual, dem gemeinschaftlichen Essen.

Erst so kann man das Essen richtig genießen, findet Zeit für ein Gespräch und zur inneren Einkehr. So gesehen liegt im Essen ein nicht zu unterschätzender Mehrwert. Wie in dieser Sendung, die von der tief verwurzelten gastrosophischen Grundhaltung ihrer Moderatoren getragen wird: Gans und Gar.

Santé!

Gans und gar zum Nachhören:

http://www.wdr5.de/nachhoeren/gans-und-gar.html

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