Üppiges Abendmahl
Haben sie sich schon einmal Gedanken darüber gemacht, was Jesus mit seinen Jüngern am letzten Abend gegessen hat? Nun, man könnte sicherlich darauf kommen, dass die Gemeinschaft Obst und Gemüse, vielleicht etwas Fisch und Käse, Wasser und Wein zu sich genommen hat. Aber natürlich ist diese Vorstellung nicht gesichert. Und wie es sich mit kulturellen Symbolen so verhält nährt das Nicht-Wissen den Bereich der Phantasie. Über die Jahrhunderte ist das Abendmahl im Zuge seiner künstlerischen Fixierung einer steten Veränderung unterlegen. Lamm gesellte sich auf den Tellern zu Fisch, Brot sich zu Obst und plötzlich tauchte auch Schweinefleisch unter den Speisen auf.
Amerikanische Forscher haben die Darstellungen des letzten Abendmahls der vergangenen Tausend Jahre unter die Lupe genommen und damit die künstlerische Darstellung dieser christlichen Ikone gastrosophisch gedeutet. Wie sie in ihrem Bericht für das „International Journal of Obesity“ schreiben, sind die Teller auf den Gemälden im Zuge der Geschichte beinahe doppelt so groß geworden.
Parallel zu diesem Wachstum sind auch die dargestellten Essensportionen immer reichhaltiger ausgefallen. Dabei lassen sich B. Wansink und C.S. Wansink bei ihrer Betrachtung der wichtigsten Gemälde des letzten Abendmahls von der Frage leiten, seit wann die Portionen in westlichen Gesellschaften üppiger ausgefallen sind. Denn schließlich könnte hier ein Schlüssel zum Verständnis dafür gefunden werden, warum Menschen in unseren Gesellschaften an Fettleibigkeit leiden.
Dabei sind die Raster der Betrachtung der Gemälde so einfach wie stringent. Die Autoren können nicht nur nachweisen, dass sich die Portionen insgesamt verfielfacht haben, sondern dass das gesamte Verhältnis auf den Gemälden im Laufe der Zeit dem Essen mehr Raum zur Verfügung stellt.
So hat sich das spezifische Verhältnis zwischen der Darstellung des Essens und der Darstellung der Köpfe von Jesus und seiner versammelten Jünger im Laufe der Jahre sehr zu Gunsten der Speisen verändert. Mit anderen Worten, im Zuge der kulturellen Entwicklung des christlichen Abendlandes wurde bei der Darstellung des letzten Abendmahls mehr Wert auf das Mahl, denn auf die Abendgesellschaft gelegt.
Ob die dargestellten Speisen aber für sich schon eine frühe Form des Stillebens und der Vanitasdarstellung darstellen, wird wohl einer kunstgeschichtlichen Betrachtung vorbehalten bleiben.
Wir dürfen gespannt sein.
Santé!
Diese Wissenschaftler sind wohl auf dem Holzweg. Die Maler hatten keine übersinnlichen Kräfte und wußten, was Jesus aß. Vielmehr haben sich die Bilder dem Ernährungsangebot- und Zustand der Maler angepaßt. Ob im Jahr Null Schweinefleisch im Nahen Osten gegessen wurde, sei dahin gestellt, aber die Maler wußten es genau so wenig wie wir.
Trotzdem, wundervolle Story.
Diese Wissenschaftler sind wohl auf dem Holzweg. Die Maler hatten keine übersinnlichen Kräfte und wußten, was Jesus aß. Vielmehr haben sich die Bilder dem Ernährungsangebot- und Zustand der Maler angepaßt. Ob im Jahr Null Schweinefleisch im Nahen Osten gegessen wurde, sei dahin gestellt, aber die Maler wußten es genau so wenig wie wir.
Die Fettleibigkeit ist besonders im Land der Wissenschaftler, USA, eher durch Fastfood und industrielle Lebensmittel nach 1950 entstanden, denn durch zu große „natürliche“ Mahlzeiten.
Trotzdem, wundervolle Story.