Gourmand World Cookbook Awards
Auch wenn es bei uns noch relativ unbekannt ist. Es gibt eine internationale Messe für Kochbücher. 15 Jahre nach ihrer Gründung hat sich die Gourmand World Cookbook Messe zu der internationalen Adresse für Kochbücher entwickelt. Die Preise für Kochbücher, die hier traditionell von einer internationalen Jury vergeben werden, sind die renommiertesten in der Welt. Verleger, Köche, Autoren und Fotografen aus Asien, den USA, Lateinamerika, Afrika und Europa finden sich hier ein, um die neuen Trends auf dem Kochbuchmarkt zu begutachten, um sich die Übersetzungsrechte für ein gelungenes Kochbuch zu sichern, oder um einen der begehrten Preise in Empfang zu nehmen.
So erstaunt es nicht, wenn zu der Preisverleihung am vergangenen Donnerstag über 1200 Fachvertreter nach Paris reisten, um dieser Zeremonie im altehrwürdigen Theater Folies Bergère beizuwohnen.
Eduard Cointreau, Vorsitzender der Gourmand Awards führte kenntnisreich und mit vielen lobenden Worten durch die Veranstaltung.
Dabei merkt man diesem Mann mit der warmen Stimme an, dass es ihm eine Herzensangelegenheit ist, gute Kochbücher zu fördern und für ihre internationalen Verbreitung und Anerkennung zu werben. Dabei ist dieser Mann nicht nur international bestens vernetzt, er hat auch ein untrügliches Gespür für bahnbrechende Neuigkeiten auf dem Kochbuchmarkt. 2001 wurde ein Koch mit einem Preis geehrt, den man bis dahin so gut wie nicht wahrgenommen hatte. Mittlerweile ist dieser Koch aus England weit über die Grenzen des Fachpublikums hinaus bekannt. Sein Name: Jamie Olivier
Der Markt für Kochbücher ist mittlerweile so vielschichtig wie abwechslungsreich. Kochbücher für nationale Köstlichkeiten wurden ebenso ausgezeichnet, wie Bücher für Fingerfood oder für nachhaltige Entwicklung im Zusammenspiel von Produzenten, Köchen und Hotel- und Restaurantbetreibern.
Hier zeigt sich auch ein altes beliebtes Vorurteil als Überholt. Gerade die USA, bei uns immer noch als Fast Food Land angesehen, können mittlerweile ein sehr umfangreiches und spannendes Arsenal an Kochbüchern vorweisen. Das am Donnerstag dazu ein Buch eines amerikanischen Wissenschaftlers über die afrikanische Küche ausgezeichnet wurde, welches über ein Universitätsprojekt verwirklicht wurde, verweist darauf, dass bei uns kochwissenschaftlich ein erheblicher Nachholbedarf besteht. Zu fragen bleibt auch, weshalb in den deutschen Medien über diese Preisverleihung so wenig berichtet wird, wie über die Kochbuchmesse. Hier wird es Zeit, dass der medial allgegenwärtige Küchentalk gehaltvoll ergänzt und der Markt für Kochbücher endlich als spannende literarische Form ernst genommen wird.
Dass nun im Heimatland der Trüffeln ein Buch ausgezeichnet wurde, welches sich mit der Geschichte der deutschen Trüffeln beschäftigt, spricht für den Scharfsinn der Juroren ebenso wie für das gelungene Kochbuch, das mit 60 Trüffelrezepten von Vorspeise bis Dessert zu überraschen vermag.
Das Buch „Trüffeln – Die heimischen Exoten“, ausgezeichnet als national bestes Kochbuch seiner Kategorie wurde in Paris zu einem der besten der Welt gewählt und mit dem Preis des drittbesten Kochbuches, das sich mit einem einzelnen Gegenstand beschäftigt ausgezeichnet.
Eine Auszeichnung, die den Mut des Schweizer AT-Verlages ebenso würdigt wie die Rezepte des Spitzenkochs Jean-Marie Dumaine, der sich schon seit Jahren als Wildkräuterpionier einen Namen von kulinarischem Rang erkocht hat. Als Autor dieses Buches freue ich mich mit allen, die zum Gelingen dieses nun ausgezeichneten Buches beigetragen haben.
Santé!
Jean-Marie Dumaine, Nikolai Wojtko: Trüffeln. Die heimischen Exoten. 60 Rezepte und viel Wissenswertes über die mitteleuropäischen Arten. AT-Verlag 2010, 160 Seiten gebunden, ISBN: 978-3038004967, 29,90€
Glückwunsch! Ich wusste gar in der Tat nicht, dass so ein Award existiert…