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Sak-e-rileg

von Nik zu 16. März 2011

Soll man über die Getränke eines Landes schreiben, das gerade den schlimmsten Katastrophen ausgesetzt ist, die Natur und Technik vollbringen können? Ja, denn Schweigen wäre sicherlich schlimmer. Ist es aber nicht pietätlos, über Essen zu reden angesichts der Opfer, die erst das Erdbeben, dann der Tsunami und nun die atomare Kernschmelze in den Reaktoren von Fukushima und der dadurch zu erwartende atomare Fallout, der große Teile der Insel gefährdet, wenn nicht auf Dauer unbewohnbar werden lässt? Nein, sicherlich nicht. Denn vielleicht ist es das Essen, als Reaktion auf den Hunger, diese natürliche und regelmäßige Reaktion, die jeder von uns immer wieder verspürt, das uns als erstes Mittel der Hilfe einfällt, wenn wir aus der Schockstarre nach der Betrachtung der Horrorbilder aus dem Land der aufgehenden Sonne aufwachen.

Noch ist unklar, was alles zerstört, was unwiederbringlich von Wellen und Radioaktivität zerstört worden ist. Noch bestaunen wir in einer Mischung aus Zweifel, Erschütterung und Hoffnungslosigkeit die dramatischen Ereignisse aus Japan. Noch lange haben wir nicht begriffen, was in diesen Tagen alles passiert, aber es ist ein einschneidendes Ereignis. Eine Zäsur, denn nach dieser Katastrophe wird nichts mehr so sein wie vorher. Noch sind wir zu gebannt, um über Spendenkonten nachzudenken, denn die Katastrophe, die sich mit dem Beben lediglich angekündigt hat, nimmt gerade ihren fatalen Verlauf. Sicher ist aber schon jetzt, dass wir uns Gedanken machen müssen, wie wir Menschen aus der Region helfen können und damit meine ich nicht nur, ihnen Geld zu überweisen. Denn dieses Problem können wir nicht einfach durch Geld von uns weg halten. Welche Maßnahmen werden wohl sinnvoll sein, bei der zu erwartenden Zahl von Menschen, die dringend eine Unterkunft brauchen, ein Bett, Ruhe und etwas zu essen.

Was wird mit den Kindern, die in den kommenden Jahren in den verstrahlten Gegenden aufwachsen müssen? Wie man weiß, sind gerade kleine Kinder bei radioaktiver Strahlenbelastung besonders anfällig für schwere Erkrankungen. Nach dem Reaktorunglück von Tschernobyl haben sich Initiativen gebildet, um den Kindern aus der Umgebung des Reaktors zumindest einen Urlaub fern der strahlenbelasteten Heimat zu ermöglichen. Im Vergleich zu Japan liegt der einzige Vorteil der Katastrophe von Tschernobyl darin, dass in der direkten Umgebung um den Reaktor relativ wenig Menschen wohnten. Dies ist nun anders.

Sicher, es ist noch zu früh, um Schlüsse zu ziehen und Aktionen auszurufen. Aber vielleicht sollte man schon einmal etwas Platz in der eigenen Wohnung schaffen und ein paar Dinge kaufen – japanischen grünen Tee, Mirin, Soja-Sauce und Sake – die man seinen zukünftigen Ferien-Gästen anbieten kann, damit sie sich heimisch fühlen.

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