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Journal Culinaire – Kräuter

von Nik zu 1. Juni 2011

Das soeben erschienene Journal Culinaire No. 12 widmet sich der bunten Welt der Kräuter. Der Band wird von Michael Hoffmann eröffnet. Hoffmann vermittelt den Leser anschaulich, wie unterschiedlich Kräuter für die Küche nutzbar gemacht werden können. Hier spricht jemand sehr ruhig und mit großer Erfahrung über seine langjährige Passion, wobei es inspirierend ist, wie breit Hoffmann sein Thema angeht: er widmet sich kurz dem Thema allgemein um dann bei Salaten mit praktischen Verwendungsmöglichkeiten zu beginnen, beschäftigt sich dann mit den verschiedenen Möglichkeiten der Erwärmung von Kräutern und schließt ab mit den Möglichkeiten Kräuter zu lagern, bzw. ihr leicht flüchtiges Aroma kulinarisch wertvoll zu konservieren. Thomas Vilgis erläutert im Anschluss die molekulare Hierarchie von Kräutern, Gewürzen und Aromen, bevor Harald Gasser einen tiefen Einblick in die Vielfalt seines Obst- und Kräuteranbaus in Südtirol gewährt.
Ergänzt werden diese Reflexionen durch Rezepte namhafter Kräuterköche, wobei Jean-Marie Dumaine – Kräuterpionier erster Stunde – durch philosophischen Gedanken über das Grün der Kräuter seinen Rezepten einen breiten Resonanzboden gewährt. Klug und treffend sind die Analysen von Katharina Seiser zum Problem der alltagstauglichen Verwendung von Kräutern. Denn schließlich lassen sich die Kräuter gut erklären, allerdings muss man ein geschmackliches Sensorium für ihre besonderen Aromen aufbauen und wissen, wo man sie finden, bzw. frisch erwerben kann.

Dass Felix Bröcker sich in seinem Essay Gedanken über die moderne Stellung Epikurs macht, zeigt, dass nicht nur in dem nach diesem Philosophen benannten Onlinemagazins des Salzburger Zentrum zur Gastrosophie Epikur in der Gegenwart für das Denken fruchtbar gemacht wird. Dabei darf man den Untertitel „Wenn Essen und Denken aufeinandertreffen“ selbst kurz stutzend in Frage stellen: setzt nicht das Denken das Essen voraus? Ist es nicht so, das die Gastrosophie kategorisch auf die empirische Karte setzt, denn schließlich sind es die sinnlichen Eindrücke, also nicht zuletzt die der Nahrungsaufnahme, welche erst die Möglichkeit des Denkens bildet.
Insgesamt versammeln sich in diesem Journal rund 20 Artikel zu einem bunten Kräuterstrauß, den man in Ruhe genießen sollte.

Santé!

Journal culinaire. Kultur und Wissenschaft des Essens. Edition Wurzer&Vilgis. Münster No.12/2011. ISBN: 978-3-941121-12-6, 156 Seiten, 14,90€

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