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Big night – Nacht der Genüsse

von Nik zu 21. November 2007

big-night_frei.jpgSo alt wie der Kochtopf ist die Frage, ob Kochen jetzt Wissenschaft, Notwendigkeit oder Kunst sei. Viele große Geister haben versucht, diese Frage zu beantworten, ohne daran zu denken, das Kochen ohne Poesie nur Nahrungszubereitung ist. Kochen ist nicht nur ein Akt des Kleinschneidens, der Analyse, sondern vor allem ein Akt des Zusammenführens. Dieser Synthese selbst wohnt schon eine Poesie inne, die wir später auf der Zunge spüren können.

Stanley Tucci – im vergangenen Herbst an der Seite von Meryl Streep und Anne Hathaway in „Der Teufel trägt Prada“ zu bewundern – hat sich der Aufgabe gestellt und dafür nicht nur eine Hauptrolle übernommen, sondern auch selbst Regie geführt. Da sein Film bei uns nicht in die Kinos kam und völlig unberechtigt unbeachtet in der Versenkung verschwunden ist, soll an dieser Stelle eine bescheidene Würdigung dieses grandiosen Films erfolgen.

„Big night – Nacht der Genüsse“ erzählt die Geschichte zweier Brüder mit den uninspirierten Namen Primo und Secondo. Sie führen in den USA der 50er Jahre ein italienisches Restaurant. Nicht irgendein Restaurant, in dem man Steaks und Fleischbällchen auf die Pasta geknallt bekommt. Nein, Primo, der Koch liebt sein Handwerk, schließlich heißt ihr Restaurant ja auch Paradise.

Er ist ein Meister seines Fachs, ein wahrer Künstler und das bringt die Beiden in arge finanzielle Bedrängnis. Denn schließlich bleiben die Gäste aus. Sie wollen Meeresfrüchte auf dem Teller und nicht im Risotto. Sie wollen Dinge die sie kennen und keine perfekte italienische Küche.

Porca Miseria!

Die Bank wird den Kredit nicht verlängern. Also bleibt den Beiden nur eine letzte Chance. Sie müssen ein großes Essen veranstalten, um so viel Werbung für ihren laden zu machen, dass die Schulden ein für alle Mal der Vergangenheit angehören. Also planen sie ihre „Big night“. Pascal, der Betreiber des italienischen Restaurants in der Nachbarschaft, verspricht den Beiden zumindest ideell unter die Arme zu greifen. Geld geben will er nicht, er ist daran interessiert Primo als Koch einzustellen. Aber er verspricht, den erfolgreichen Sänger Louis Prima für den Abend zu engagieren.

Also planen die Brüder ihre große Nacht. Es soll alles geben, was man sich in einem italienischen Restaurant nur wünschen kann und es soll vor allem das geben, was sich kein Amerikaner bisher wünschen konnte, so unverfälscht, so gut möchte Primo die Speisen auf den Tisch bringen.

Es wird ein großer Film über Leidenschaft, über Feiern und natürlich über das Genießen bei Tisch. Aber das schönste ist die letzte Szene, in der die Brüder zusammen mit ihrem Angestellten in Echtzeit in der Küche kochen und essen. Dieser Film ist etwas Wunderbares. Er ist kein Film über das Essen, er ist eine poetische Beschreibung des Lebens das aus der Küche heraus seine Entfaltung erfährt.

Kochen, so zeigt der Film ist Kunst. Und natürlich beginnt der Tag mit einer Grappa.

Salute!

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