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Stanley Kubrick – oder der 80. Geburtstag

von Nik zu 28. Juli 2008

Was kann man von einem Ausnahmeregisseur sagen, das noch nicht gesagt worden ist? „Was hat er uns für Filme hinterlassen“ seufzte Woody Allen, der schon bald wusste, dass sein Flirt mit dieser süßen Blonden im Kinosaal enden würde, da ihm „2001-Odysse im Weltraum“ die Augen für andere Filmdimensionen öffnete. Der Flirt geriet zur Nebensache.

Jack Nicholsen – Hauptdarsteller in Kubricks Film „Shining“ – zeigt sich bei seinen Ausführungen über den Regisseur, der ihn bis an die Grenzen seines Verstandes führte nicht nur kenntnisreich und intelligent, er lobt ihn als den besten Regisseur, mit dem er je zusammen arbeiten durfte.

Aber auch kulinarisch haben die Beiden neue Film-Dimensionen erschlossen.

Natürlich kann man bei „Shining“, dieser berühmten Geschichte des Overlook Hotels in den Bergen Colorados viele Elemente ins Spiel bringen, die bei einer Interpretation von Bedeutung sind. Es ist die Geschichte eines gescheiterten Lehrers, eines unbegabten Künstlers. Es ist zugleich die Geschichte einer Familie und eines außergewöhnlichen Sohnes im Angesicht des Wahnsinns. Und es ist die Geschichte eines Hotels, das angeblich auf einem Indianischen Friedhof errichtet wurde und somit die Geister der Vergangenheit in sich aufbewahrt.

All diese Geschichten sind jeweils für sich genommen ab einem bestimmten Punkt im Film inkonsistent. Der Film wirkt gerade dadurch so verstörend, als er sich den gängigen Interpretationsfolien entzieht und sie alle unterwandert. Zugleich ist „Shining“ eine Geschichte über Essen und Trinken und seine Folgen. Vielleicht ist diese Geschichte die schlüssigste der unterschiedlichen Geschichten in diesem Film.

Die Halluzinationen, oder Bilder des Wahnsinns scheinen vom Hotel selber aus zu gehen. Der kleine Danny sieht zuerst ein komisches Zwillingspärchen. Er ist es auch, der zugibt, am liebsten Pommes mit Ketchup zu essen. Als die Mutter durch die riesigen Vorratsräume des Hotels geführt wird, merkt man bald, dass es alles in Dosen gibt, aber eben keinerlei Vitamine.

Vielleicht ist dies auch der Grund, weshalb sie nach mehreren Monaten im verschneiten Hotel auf einmal komische Gestalten sieht. Der verhinderte Schriftsteller Jack macht das Beste aus diesem Umstand: er halluziniert sich in der leeren Bar eine Party, seinen persönlichen Barkeeper und soviel kostenlosen Bourbon, wie er über den Winter trinken kann. Anschließend wirkt er todsicher wie in einem Rausch.

Kubrick begeisterte Nicholsen für sein Projekt mit dem Argument, dass „Shining“ ein zutiefst positiver Film sei. Wie das, fragte der Mime überrascht. Nun, meinte der Regisseur, der Film habe etwas mit Wiedergeburt zu tun und das sei doch eine wahrlich wunderbare Sache.

Stanley Kubrick, der Meister der kulinarischen Fingerzeige im Kino hätte am 26. Juli seinen 80. Geburtstag gefeiert. Nun können wir ihm im Geiste zuprosten.

Santé!

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