Was man isst, ist man. Die These Ludwig Feuerbachs ist heute immer noch gültig und auch nach fast 200 Jahren hoch aktuell. Denn die allseits diskutierte Frage: „Was wollen wir sein?“ ist stets eingebettet in die Frage: „Wie wollen wir essen?“ Die Frage, wer wir sind und wer wir werden wollen bringt uns unweigerlich zu den weiterführenden Fragen: Was bedeutet eigentlich kochen? Was einkaufen? Weshalb sollte man bestimmte Produkte meiden, andere bevorzugen?
Es sind grundlegende Fragen, die unser Essen täglich aufwirft. Egal, ob wir nun täglich Fast-Food, Obst, vegetarisches, frisch gekochtes, convenience oder regionales Essen bevorzugen. Neben der relativ bekannten slow food Bewegung haben sich die unter dem Begriff Eurotoques zusammen geschlossenen Köche ebenso der Bevorzugung regionaler Produkte auf die Fahnen geschrieben. Ihnen geht es um die Kontrolle der Nahrungsmittel und die Verstärkung eines Bewusstseins für Koch- und Küchenkultur in Europa. Essen, genießen und die Förderung der Kochtraditionen stehen hier als Sinnbilder europäischer Kultur, die man nicht aufgeben sollte.

Insofern ist das Kunstwort Euro-Kochhut ganz ernst gemeint. Denn schließlich sollte man die Kultur einer Region, eines Landes, oder eines Kontinents nicht einfach nur über die Sprache – was in Europa ein ziemlich aussichtsloses Unterfangen wäre – sondern auch über die spezifischen traditionellen Produkte und ihre Zubereitung – letztlich also über unverfälschten Geschmack und das Wissen um seine Zubereitung vermitteln.

Es handelt sich bei dieser Reihe der Eurotoques Kochbücher um etwas andere Kochbücher. Denn hier werden die Rezepte ausgesuchter Köche versammelt. Alle haben sich unter dem Zeichen der europäischen Kochmütze versammelt. Und alle zeigen einfache, raffinierte und vor allem in ihrer Eleganz für den Laien leicht nachvollziehbare Gerichte.

Seien Sie sicher, spätestens, wenn Sie es bis zur Seite 90 geschafft haben, werden Sie schwach, dann wollen Sie nur noch eins, die dort beschriebene geschmorte Lammhaxe mit Safranrisotto und zwar genau so, wie dort beschrieben.
Wenn sie dazu die Rezepte einmal bei ihren Erfindern probieren möchten – der Band lädt Sie dazu ein, denn schließlich gibt es ein Verzeichnis der Köche und ihrer Restaurants. Wie gesagt, es handelt sich hier um ein etwas anderes Kochbuch. Es lädt nicht nur zum Nachkochen, sondern ebenso zum Essen gehen ein. Mit bestem Grund.

Santé!

Lamm. Kochen wie die Profis. Die besten Rezepte der Eurotoques Profiköche. Hädecke Verlag Weil der Stadt 2009, 96 S., 14,95€