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New Yorker Koch-Lust

von Nik zu 18. November 2009

CV1_TNY_11_23_09.inddDer New Yorker weiß immer wieder zu überraschen. Seit Jahrzehnten gilt diese Zeitschrift als intellektuelles Aushängeschild der Vereinigten Staaten. Hier wird gerne scharfzüngig geschrieben, heftig polemisiert und geschliffen argumentiert. Wer im New Yorker schreibt, so heißt es, hat es geschafft. Umgekehrt ist diese Zeitschrift derart nah am Puls der Zeit, dass auch jedes Thema, das es in den New Yorker schafft, es wert ist, eingängiger betrachtet zu werden. So ist es nicht verwunderlich, dass sich der New Yorker dem Essen zuwendet. Die neueste Ausgabe ist mit kulinarischen Spitzfindigkeiten prall gefüllt.

Was macht man eigentlich, wenn man professionell essen geht? Wenn man also das, was andere genießen, selbst zu testen hat?

Der New Yorker stellt sich nicht nur die Aufgabe, sondern begibt sich selbst auf Feldforschung. So wird eine Gastrokritikerin, die auch im New Yorker anonym bleiben möchte nicht einfach zu ihrem Beruf interviewt, nein, man begibt sich mit ihr auf ein Schlemmerabenteuer. Denn hier, in einem der angesagtesten Gourmettempel New Yorks kann man beobachten, was die wesentlichen Beurteilungskriterien für einen professionellen Testesser sind. Denn schließlich reicht es auf kulinarisch hohem Niveau nicht einfach, Top-Produkte auf den Teller zu bringen, das ist bestenfalls die Grundlage, auf dem man eine Sterneküche eventuell zur Entfaltung bringen kann.

Entscheidend ist vielmehr die Komposition, die den Esser auf dem Teller erwartet. Wie harmonieren die Texturen, die Aromen und die verschiedenen Bestandteile miteinander? Was möchte der Koch uns sagen? Was ist das Neue an seiner Zusammenstellung?

Die Frau, die hier zu Wort kommt, speist 200 Mal im Jahr ein umfangreiches Menü, um es zu bewerten. Sie weiß zu einem wovon sie redet und wie sie mit den Kalorien umzugehen hat. Denn entgegen der Befürchtung des Autors ist sie weder Übergewichtig, noch verschmäht sie die dargebotenen Speisen. Nein, sie kennt sich aus, isst alles was ihr vorgesetzt wird, um den Ess-Kompositionen die Möglichkeit zu bieten, zur vollen Entfaltung zu gelangen. Anders gesprochen: sie weiß was sie tut und sie kann wundervoll davon berichten.

Nach der Lektüre wird man sein Essen mit anderen Augen betrachten und einfach bewusster genießen.

Santé!

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