Es scheint, als wolle der HERR in Vertretung von Ivan (Mads Mikkelsen), den gefallenen Adam (Ulrich Thomsen) wieder ins Paradies aufnehmen. Adam erhält eine zweite Chance und darf im Garten des HERREN den Baum bestaunen, der die Früchte der Erkenntnis hervorbringt. Adam würde gerne einen Apfel kosten, aber noch sind die Früchte ihm verboten. Denn zuvor hat der HERR noch eine harte Prüfung für Adam vorgesehen, schließlich ist Adam ein besonders schwerer Fall.

Adam, der gewalttätige Neo-Nazi ist der Neue in Ivans kleiner Kirchengemeinde, in der er im Dänischen Nirgendwo auch Gunnar, den Trinker und Vergewaltiger, sowie Khalid, den arabischen Tankstellenräuber zu resozialisieren sucht.

Adam nimmt das Holzkreuz in seinem Zimmer von der Wand und ersetzt es durch ein Hitler-Portrait. „Interessant“, bemerkt Ivan, „ein schöner Mann, ist er dein Vater?“ Natürlich will Adam nur seine Zeit absitzen und den so Seinsvergessenen wie Besessenen Ivan so schnell wie möglich aus seinem Leben verbannen. Dann aber ist Adam überrascht von der Aufgabe, einen Apfelkuchen zu backen. Ohne das wir es erwarten versteht sich der Schläger bald als Mitglied dieser bizarren Gemeinde.

Der Film von Anders Thomas Jensen spielt virtuos mit den Vorurteilen des Publikums. Öfter wird man zur Reinterpretation der Figuren gezwungen und stets lernt man eine neue Facette in diesem Ensemble kennen. Gewalt zieht sich durch die Gemeindebeziehungen, wie ein blutiger roter Faden. Der Apfelbaum selbst erfährt die übelsten Heimsuchungen, aber zum Schluss kann Adam einen Apfel retten.

Um nun aber die einleitende Frage zu beantworten: Nein, Nazis können keinen Apfelkuchen backen. Erst als sich Adam von seinen ehemaligen Kameraden losgesagt hat, besitzt er die Möglichkeit, Mitmenschen gegenüber seine Zuneigung in Form seines ersten selbstgebackenen Kuchens zu zeigen. Endlich darf er zusammen mit dem Vertreter des HERREN diesen Kuchen der Erkenntnis anschneiden.

„Wollen wir ihn probieren?“

Skål