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Gar nicht ohne – Tonkabohne

von Nik zu 12. Januar 2011

Ich gestehe, ich hatte noch nie von ihr gehört und wusste nicht was das überhaupt ist, eine Tonkabohne. Ohne Frage ein lautmalerischer Name. Man kann sich unter Tonka sicherlich so allerhand vorstellen. Tonka erinnert an Willy Wonka, dem skurillen Schokoladenfabrikbesitzer aus dem Kindertaschenbuchklassiker von Roald Dahl, spätestens seit der Besetzung durch Johnny Depp in Tim Burtons gleichnamigen Film von 2005 allgemein bekannt. Tonka könnte also was mit Schokolade zu tun haben. Tonka ist aber auch ein sehr bekannter Spielwarenhersteller gewesen, der früher robuste Spielzeugautos aus Blech herstellte, welche mittlerweile als begehrte Raritäten gehandelt werden.

Aber eine Tonkabohne, was soll das sein? Die Tonkabohne stammt von einem gleichnamigen Baum und werd der Tonkafrucht entnommen. Die Tonkabäume stammen ursprünglich aus dem nördlichen Südamerika und finden sich heute vor allem in Venezuela und Nigeria. Früher wurde die Tonkabohne unter dem Namen mexikanische Vanille gehandelt und diese Bezeichnung hat einiges für sich, denn das Aroma der frisch gemahlenen Tonkabohnen erinnert tatsächlich an eine Mischung aus Vanille, Muskat mit leichten Zimtanklängen. Dabei ist das Aroma auf eine leichte Art sehr intensiv. Die Bohnen erinnern in ihrer Größe an Kakaobohnen, sind jedoch lediglich über die Apotheke zu beziehen. Denn das in den Tonkabohnen enthaltene Coumarin – welches sich z.B. auch in Waldmeister findet – wirkt in höheren Dosen giftig. Doch zur Verfeinerung eines Desserts braucht man lediglich eine dieser unscheinbaren Bohnen und erzielt einen Effekt, der jeden Gast begeistern wird.

Die Tonkabohne habe ich kurz vor Weihnachten bei Dieter Müller kennen gelernt. Mit einem hintergründigen Lächeln sagte er nur, dass diese Bohne wirklich jeden begeistert, der sie einmal gekostet hat. Und ohne Umschweife drückte er mir ein schweres Gefäß mit Schraubverschluss in die Hand. Als ich es öffnete durchströmte ein beinahe hypnotischer Geruch die Küche und alle Anwesenden. Selbstredend konnte kaum einer das Dessert – ein hausgemachtes Tonkabohneneis – erwarten. Doch die Wartezeit lohnte sich. Nicht nur auf Grund der sensationellen Gänge, welche das Dessert zwischenzeitlich fast vergessen machten. Das Eis selber macht einen einfach glücklich. Am nächsten Tag hab ich die nächstgelegene Apotheke aufgesucht und meine Familie mit einem wirklich sensationellen Dessert beglückt.

Mittlerweile frage ich mich: konnte es wirklich einmal ein Leben ohne Tonkabohne geben? Nein, sicherlich nicht.

Santé!

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