Brot-Genuss
Ein frisch duftendes Brot mit einer knusprigen Kruste, leicht mit gesalzener Butter bestrichen ist ein wahrer Hochgenuss. Leider gibt es immer seltener gutes Brot zu kaufen. Zum einen sind die Herstellungsverfahren derart mechanisiert worden, dass man zwar stündlich frisch gebackene Brötchen kaufen kann, aber diese schmecken meist so wenig wie das neben ihnen liegende Stangenweißbrot, das seinen Namen eher seiner Form als seinem Geschmack verdankt.
Umso erfreulicher, dass sich nun Bäcker – die ihr Handwerk traditionell verstehen und die Qualität ihrer Backwaren schätzen – unter einem Gütesiegel zusammengeschlossen haben. Der Verein „slow baking – Backen mit Zeit für Geschmack e.V.“ hat sich die Aufgabe gesetzt, altbewährte Herstellungsverfahren erneut in das Bewusstsein der Bäcker zu rücken, um durch diese Rückbesinnung die Qualität der Backwaren nachhaltig zu steigern.
Die Philosophie von slow-baking liest sich wie die Beschreibung eines duftenden Brotes: weiterlesen …
Koch-Magier Miraculix
Niemand wusste in der Redaktion von „Pilote“, dass man an diesem 29. Oktober 1959 Geschichte schreiben würde: Die erste Zeichnung von Asterix erblickt das Licht der Welt und liefert den Startschuss für eine atemberaubende Erfolgsgeschichte. 1961 erscheint „Asterix le Gaulois“ als erster Band der legendären Comicreihe. „Pilote“ wird bis zum Abschluss des 20. Bandes, „Asterix auf Korsika“ 1975, die Geschichten wie gewohnt abdrucken.
Neben den Erfolgsgeschichten wird es Zeit, die geheime, strukturierende Koch-Geschichte der Abenteuer zu erzählen. Denn schließlich ist es Miraculix, der den Geschichten einen inneren Halt gibt.
Miraculix, der im französischen Original mit Panoramix einen wesentlich treffenderen Namen bekommen hat, ist weniger eine geheimnisumwobene Gestalt, als vielmehr die Person, die dem kleinen gallischen Dorf seine Struktur gibt. Denn schließlich: Was wäre das Dorf ohne seinen Zaubertrank? Nicht zufällig spielt der Druide neben Asterix auch die Hauptrolle im ersten Abenteuerband. Die Römer möchten nichts Geringeres, als hinter das Geheimnis des Zaubertranks zu kommen. Allerdings haben sie nicht mit der Kochraffinesse des Druiden gerechnet, der ihnen in seinem Pot au feu andere Überraschungen zubereiten wird. Die römischen Legionäre werden mit unbändigem Haarwuchs zu kämpfen haben und mitten im Winter verzweifelt nach Erdbeeren, einer angeblich wesentlichen Zutat für den Zaubertrank, suchen. Nicht umsonst wird es in der Folge viele Abenteuer geben, die direkt mit dem Druiden und den Zutaten für den Zaubertrank zu tun haben.
Nicht zufällig ist Miraculix in einem weißen Gewand mit dem roten Umhang und blauen Schuhen – gekleidet in den Farben der Trikolore. weiterlesen …
Bauern-Gerichte
Dass die Liebe durch den Magen geht, ist eine Weisheit, die in keinem Kalender fehlen darf. Die gerade auf RTL neu gestartete Staffel von „Bauer sucht Frau“ gründet auf dieser Erkenntnis. Denn schließlich suchen die hier vorgestellten Landwirte – unter denen erstmals auch eine Frau anzutreffen ist – nicht einfach einen Partner fürs Heim, sondern ebenso jemanden für den Herd. Da liegt es, nach dem Überraschungserfolg des Formats, nicht fern, der Sendung auch ein Kochbuch zu verpassen.
Da sich der renommierte Tre Torri Verlag der Sache angenommen hat, lohnt ein Blick ins Buch. Denn schließlich bleibt die spannende Frage: wie hat man sich ein Essen auf dem Bauernhof eigentlich vorzustellen? Klar, bleibt man bei der Titelgebenden Sprachregelung, dann sind ein paar Rezepte ziemlich schnell kulinarisch gesetzt: Bauernbrot, Bauernfrühstück, Bunter Bauernburger, Bauernpizza…was aber ist mit den Gerichten, die nicht mit „Bauer-“ anfangen? weiterlesen …
Was stellt man sich unter der Pfalz kulinarisch vor, wenn man nicht zufällig in diesem wunderschönen Landstrich aufgewachsen ist? Nun, seit den Zeiten von Bundeskanzler Helmut Kohl sicherlich Saumagen, Leberwurst und viele deftige Gerichte. Dass die Pfalz aber wesentlich mehr zu bieten hat, modern interpretierte Küche, Qualität der Produkte wunderbare Weiß- und Rotweine, kann man dem neuen Restaurantführer Pfalz entnehmen. Dabei hat man die Qual der Wahl: man kann zwischen urigen Weinstuben, gemütlichen Restaurants und zahlreichen Gourmettempeln wählen.
Der Meininger-Verlag hat vor 27 Jahren den Restaurantführer für seine Heimatregion die Pfalz ins Leben gerufen. Mittlerweile gibt es unter den Testern auch bundesweit bekannte Namen, so dass die anonymen Beurteilungen der getesteten Restaurants einem allgemeinen Standard entsprechen. Die Pfalz hat eine Menge zu bieten: getestet wurden 154 Restaurants, darunter 35 Neuentdeckungen. weiterlesen …
Verpönte Küche
Es sei an dieser Stelle einmal gestattet, den Vergleich von Essen und Büchern anzustellen. Würde man ein Buch allein nach seinem Einband bewerten, bekäme man die Intentionen seines Autors so wenig mit, wie die Geschichte, die es schreiben möchte. Bleibt die Frage, weshalb sich die Küche gegenüber dem Innenleben eines Tieres so benimmt, als würde lediglich die Hülle unter dem Fell interessieren.
Hand aufs Herz: haben sie schon einmal Kutteln zubereitet? Nein, dann sollten sie sich dieses Buch zulegen.
Sie müssen kein Freund von Innereien sein, sie werden einer werden. Siebeck schreibt mittlerweile, als würde er Gefallen an seinem Alter finden. Er hat eine Art gewonnen, nicht lässig auf die Dinge zu sehen – dazu sind sie ihm immer noch zu wichtig – sondern sie mit einer routinierten Gelassenheit zu betrachten, die es ihm ermöglicht, seiner Liebe zum guten Essen ein würdiges Denkmal zu setzen und zugleich zu spielerischen Experimenten beim Kochen zu animieren. weiterlesen …
Unser täglich Wasser
Gewiss, es muss nicht immer Wasser sein. Man kann sich gerne auch mal was anderes gönnen. Aber am Wasser führt kein Weg vorbei. Schließlich ist es das Elixier des Lebens. Und in der Tat: was gibt es erfrischenderes, als ein kühles Glas Wasser? Doch damit fangen die Probleme schon an. Denn der Griff zum Wasserhahn ist uns oftmals verwehrt. Zu sehr sind wir daran gewöhnt unser Wasser aus eigens dafür gekauften Flaschen zu trinken, deren Inhalt manchmal quer über den Kontinent geschickt worden ist. Von den Transportvolumina und den damit verbundenen Belastungen für die Umwelt möchte ich an dieser Stelle gar nicht erst sprechen.
In manchen Gegenden schmeckt das Wasser aus der Leitung aber leider fad. Man merkt es besonders, wenn man einmal wieder in einer Gegend ist, in welcher das Leitungswasser einfach frisch schmeckt. Leider aber ist dieser Umstand Grund genug, um einen Wettbewerb rund um das Beste Mineralwasser der Welt zu gestalten. weiterlesen …
Lust auf Lamm
Was man isst, ist man. Die These Ludwig Feuerbachs ist heute immer noch gültig und auch nach fast 200 Jahren hoch aktuell. Denn die allseits diskutierte Frage: „Was wollen wir sein?“ ist stets eingebettet in die Frage: „Wie wollen wir essen?“ Die Frage, wer wir sind und wer wir werden wollen bringt uns unweigerlich zu den weiterführenden Fragen: Was bedeutet eigentlich kochen? Was einkaufen? Weshalb sollte man bestimmte Produkte meiden, andere bevorzugen?
Es sind grundlegende Fragen, die unser Essen täglich aufwirft. Egal, ob wir nun täglich Fast-Food, Obst, vegetarisches, frisch gekochtes, convenience oder regionales Essen bevorzugen. Neben der relativ bekannten slow food Bewegung haben sich die unter dem Begriff Eurotoques zusammen geschlossenen Köche ebenso der Bevorzugung regionaler Produkte auf die Fahnen geschrieben. Ihnen geht es um die Kontrolle der Nahrungsmittel und die Verstärkung eines Bewusstseins für Koch- und Küchenkultur in Europa. Essen, genießen und die Förderung der Kochtraditionen stehen hier als Sinnbilder europäischer Kultur, die man nicht aufgeben sollte. weiterlesen …
Tinto Veterano
Gerade jetzt, wo der Herbst unweigerlich vor der Tür steht, sollte man an ein Getränk erinnern, das einem die Sonne in den Sinn kommen lässt. „Tinto Veterano“. Das Wort erinnert beim ersten Lesen an alten Tintenfisch, bei näherer Betrachtung könnte man meinen, dass es sich hierbei um einen alten Rotwein halten könnte, oder aber – der spanischen Sprache unkundig und daher rätselnd – vielleicht um einen Wein für Veteranen.
Als ich mir in Spanien zum ersten Mal einen Tinto Vetrano bestellte, wusste ich noch nicht, ob die Bedienung mich auslachen oder ein fragendes Gesicht machen würde. Zum Glück nahm sie die Bestellung aber als das normalste von der Welt auf und verschwand. Ich hatte kurz zuvor auf einer kleinen Küstenstrasse die Appartementos einer Legion Condor gesichtet und war erst recht verunsichert, ob man dieses Getränk eventuell ausschließlich in Kreisen von Greisen zu sich nehmen darf. Schließlich war ich Gast in diesem Land und wollte keinesfalls im Condorschen Geist auftreten. weiterlesen …
Hummer-Festival
„Alljährlich Ende Juli lässt es die Midcoast von Maine so richtig krachen.“ Dieser erste Satz des Essays „Am Beispiel des Hummers“ enthält schon alle Elemente, die den Text auszeichnen und gegen Ende einen grübelnden Leser in die graue Realität seiner Essgewohnheiten entlassen.
David Foster Wallace, als Genie bezeichneter Autor und Professor für Englische Literatur, reiste im Jahr 2003 im Auftrag einer Gourmetzeitschrift nach Maine, um das „Maine Lobster Festival“ in seiner vollen Länge über ganze drei Tage zu begutachten. Die Midcoast in Maine muss zu Zeiten der Pilger eine wahres Paradies gewesen sein. Man konnte die Hummer mit bloßen Händen aus dem Wasser fischen und Essen. Ihre Population war dermaßen ergiebig, dass man sich noch vor 100 Jahren Gedanken darüber machte, wie oft man Hausangestellten und Gefängnisinsassen denn diese Schalentiere vorsetzen durfte. Aus heutiger Sicht scheint es verblüffend, dass man zu dem Ergebnis kam, diese Personen nicht öfter als einmal die Woche mit diesem Abfallessen zu belästigen. Schließlich galt der Hummer damals als Essen für arme Leute. weiterlesen …
Pot au Feu
Was treibt die Menschen ursprünglicher an, als die ständige Bekämpfung des Hungergefühls? Nichts. Allerdings entsteht direkt nach dem Hunger der menschliche Hang zum Genuss, der das Spiel des Geschmacks entfacht.
Insofern kann man sicherlich den Topf, der über einem Feuer leise vor sich hin dampft als Sinnbild für die Anfänge der menschlichen Kultur verstehen. Denn so, wie biologisch gesehen, das Leben mit dem Wasser beginnt, hebt die Kultur mit dem Feuer an. Erst durch das Kochen kann der Mensch für ihn bis dahin ungenießbare Grundnahrungsmittel kultivieren. Mineralien werden aus der Nahrung freigesetzt, Eiweiße gerinnen und die gekochte Nahrung wird leichter verzehrbar. Die Kaumuskulatur kann sich verkleinern und die Menschheit wird somit in die Lage versetzt, eine differenzierte Sprache zu artikulieren. Der Topf auf dem Feuer ermöglicht erst die Philosophie.
„Der Philosoph im Topf“ untersucht folglich die nahe liegende Beziehung zwischen dem Denken, dem Kochen und dem Essen. Es wird auch Zeit, dass sich rund 500 Jahre nach dem Ende des Mittelalters und 220 Jahre nach Beginn der Aufklärung ein Autorenteam die Aufgabe stellt, Philosophen als essende Denker und denkende Esser, mithin die Philosophiegeschichte als eine des Topfes auf dem Feuer zu beschreiben. weiterlesen …