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29. Jun 11

Weinfälschung

von Nik

In den letzten Wochen sind wir nicht nur auf einzelne Skandale im Kunstmarkt aufmerksam gemacht worden, sondern auf ein groß angelegtes System, das anscheinend viele an diesem Markt partizipierende Faktoren miteinander verbindet und so das System der Fälschung zu einem Markt werden lässt, in welchem sich vortrefflich Geld verdienen lässt.

Natürlich kann einem bei solchen Meldungen direkt der Wein im Halse stecken bleiben, denn es ist teilweise ernüchternd, welche kunstmafiösen Strukturen sich hier zu erkennen geben. Allerdings ist es kein Zufall, wenn der Wein ob solcher Meldungen nicht recht schmecken will. Hier sind die Sinne schneller als der Verstand. Denn es gibt mittlerweile auch einen breit angelegten dunklen Markt zur Fälschung sehr teurer Weine.

In seiner aktuellen Ausgabe berichtet The Economist unter der richtungsweisenden Überschrift „Château Lafake“ von diesem immer stärker um sich greifenden Problem. weiterlesen …

22. Jun 11

Wein trinken mit Wiglaf

von Nik

Ein Schelm, der Arges dabei denkt, dennoch ist es wahr: Wilglaf Droste der Mann, der in den stillen 90iger Jahren anlässlich einer Ausschreibung des „Viva Maria Preises“ Dieter Bott dafür lobte, dass dieser der lebendige Beweis dafür sei, dass man ein halbes Jahrhundert durchleben könne, ohne seinen Restverstand gegen etwas anderes einzutauschen, wechselt nun selbst in seine persönliche zweite Jahrhunderthälfte.

Geboren am 27. Juni 1961 im sprachlichen Paradoxon Ostwestfalen, wird Droste seine erste Artikelsammlung im Jahr des Zusammenbruchs der DDR herausbringen. Ein direkter Zusammenhang zwischen beiden Ereignissen ist nicht verbürgt, darf aber dennoch als Anlass für Mutmaßungen herhalten. Das auf den Frühling 1989 datierte Vorwort von „Kommunikaze“ liest sich nicht nur wie ein Abgesang auf die alte Bundesrepublik – schließlich hat gerade Marcel Reich-Ranicki „der letzte große Clown des Gewerbes, seinen Stuhl bei der FAZ frei machen müssen für Frank Schirrmacher, einen dieser magermilchgesichtigen Dutzendfuzzis, die sich im medialen Nullundnichtig-Gewürge breitmachen“ -, sondern stellt auch das Programm des beobachtenden Mannes mit der Schreibmaschine Namens „Torpedo“ für die kommenden Jahrzehnte dar: weiterlesen …

15. Jun 11

Gesund trinken in New York

von Nik

Als ich das erste Mal nach New York kam, erlebte ich ein kurioses interkulturelles Phänomen. Schon bei der Ankunft am Flughafen wurden einige meiner Mitreisenden, die sich nikotinentwöhnt nach dem Interkontinentalflug eine Zigarette entzünden wollten, kulturell überrascht. Schon vor Betreten des Flughafengebäudes wurden sie darauf hingewiesen, dass man auf dem gesamten Flughafengebiet nicht rauchen dürfe. Den Rauchern fiel ihre Zigarette aus dem Mund, so barsch wurde die Ansage verkündet.

Mittlerweile haben wir uns auch in Europa daran gewöhnt, die Raucher aus dem öffentlichen Leben zu verbannen. Insofern lohnt ein Blick auf die neuen Vorschriften aus Big Apple zu schauen. Brendan O´Neill hat gerade im britischen Spectator eine wahre Hasstirade auf die Machenschaften des New Yorker Bürgermeisters Bloomberg und seiner rechten Hand, den in den Medien wie ein Supermann verehrter Gesundheitsminister Thomas Farley. weiterlesen …

8. Jun 11

Carpaccio

von Nik

Vittore Carpaccio, 1455 in Venedig geboren, brachte das erzählende Element in die Malerei dieser neuen Zeit. Nicht nur sein Bilder-Zyklus über das Leben der heiligen Ursula, sondern ebenso seine Werke über den heiligen Georg erzählen die Geschichte der Heiligen. Darüber hinaus zeichnen sich seine Werke durch exakte Darstellungen der Architektur, aber auch durch die Verwendung kräftiger Farben, insbesondere kräftiger Rottöne aus.

So verwundert es auch nicht, dass dieser Mann ziemlich genau zu seinem 500. Geburtstag geehrt wurde, da er der Namenspatron eines Gerichts wurde, welches später überall in der westlichen Welt Triumphzüge feiern sollte. weiterlesen …

1. Jun 11

Journal Culinaire – Kräuter

von Nik

Das soeben erschienene Journal Culinaire No. 12 widmet sich der bunten Welt der Kräuter. Der Band wird von Michael Hoffmann eröffnet. Hoffmann vermittelt den Leser anschaulich, wie unterschiedlich Kräuter für die Küche nutzbar gemacht werden können. Hier spricht jemand sehr ruhig und mit großer Erfahrung über seine langjährige Passion, wobei es inspirierend ist, wie breit Hoffmann sein Thema angeht: er widmet sich kurz dem Thema allgemein um dann bei Salaten mit praktischen Verwendungsmöglichkeiten zu beginnen, beschäftigt sich dann mit den verschiedenen Möglichkeiten der Erwärmung von Kräutern und schließt ab mit den Möglichkeiten Kräuter zu lagern, bzw. ihr leicht flüchtiges Aroma kulinarisch wertvoll zu konservieren. Thomas Vilgis erläutert im Anschluss die molekulare Hierarchie von Kräutern, Gewürzen und Aromen, bevor Harald Gasser einen tiefen Einblick in die Vielfalt seines Obst- und Kräuteranbaus in Südtirol gewährt. weiterlesen …

25. Mai 11

Fair Game

von Nik


Große Regisseure wie Alfred Hitchcock oder Francis Ford Coppola haben unter Beweis gestellt, dass man die besten Geschichten filmisch unsterblich werden lässt, wenn man ihnen Elemente rund um den Esstisch zuweist.

Der amerikanische Regisseur Doug Liman hat mit Fair Game einen Film gedreht, der die Spirale der filmisch festgehaltenen kulinarischen Raffinesse ein entscheidendes Stück weiter dreht und damit einen Meilenstein des amerikanischen Kinos erschaffen.

Fair Game handelt von der wahren Geschichte, die als Plamegate in den USA für Aufsehen sorgte und bezieht sich auf den gleichnamigen Buchtitel unter dem Valerie Plame Wilson ihre Sicht dieser Geschichte veröffentlicht hat.

Wir schreiben das Jahr 2003. Die Bush-Administration sucht so verzweifelt wie hartnäckig nach Beweisen, um den geplanten Einmarsch der US-Truppen in den Irak zu begründen. Valerie Plame (gespielt von Naomi Watts) ist Agentin der CIA und vertraut mit Einsätzen in allen Krisengebieten der Welt. weiterlesen …

18. Mai 11

Paarbildung bei Tisch

von Nik

Was macht man, wenn man sich näher kommen möchte? Man geht zusammen essen. Denn – wie Vincent Klink so treffend bemerkt – der gemeinsame Restaurantbesuch führt dazu, dass man sich in Ruhe unterhalten kann. Wenn das Essen nicht nur der Paarbildung dient, sondern darüber hinaus als Grundlage genommen werden soll, um den Unterschied der Geschlechter kulturell zu Leibe zu rücken, dann kann daraus ein sehr interessantes Buch werden.

Im vorliegenden Fall haben sich mit Denis Scheck und Eva Gritzmann nicht nur einer der bekanntesten Literaturkritiker und eine Ärztin zusammengetan, es haben sich nach langen Jahren – so scheint es – endlich zwei alte Schulkameraden gefunden, um ein Projekt grundlegend und vielschichtig zu analysieren und um sich im Dienst der Sache einmal um den Erdball zu futtern.

In Sie&Er untersucht das Autorenduo den kleinen Unterschied beim Essen und Trinken. weiterlesen …

11. Mai 11

Iss einfach gut

von Nik

Mein Geschmack ist einfach. Einfach immer nur das Beste!“ Natürlich möchte man dem bekannten Diktum Oscar Wildes uneingeschränkt zustimmen. Allerdings stellt sich unmittelbar die Anschlussfrage: was ist dieses Beste? Ist ein Filet besser als ein falsches Filet? Es ist auf jeden Fall ungleich teurer, ist also der Preis ein Kriterium? Kutteln sind wesentlich günstiger, gleichwohl schwärmen Gourmets von diesem Gericht. Was ist wohl der beste Teil vom Schwein? Manche schwören auf die Füße, ein Teil des Tieres, welches bei uns derart verpönt ist, dass man lange suchen muss, um es auf der Karte eines Restaurants zu finden.

Was ist wohl das Beste am Essen? Sicherlich nicht nur das Essen allein, denn ein Ambiente, das den Esser in einen entspannten Zustand versetzt ist ebenso notwendig, wie die Zeit, die man sich zugestehen sollte, um sich dem Essen in Ruhe widmen zu können. Versteht man unter Essen lediglich die Nahrungszufuhr, dann kann man schnell darauf verfallen, Essen nebenbei zu erledigen, die Zielsetzung der fast food Kultur. Jedoch negiert man dabei eine der wichtigsten Eigenschaften des Menschen: sich mit der Notwendigkeit des Essens zu beschäftigen und damit der Frage, weshalb uns Essen glücklich machen kann.

Am vergangenen Sonntag strahlte arte einen Film unter dem Titel „Essen macht glücklich“ aus. Es ist ein empfehlenswerter, ein sehr grundlegender und philosophischer Film, der jedoch nie die Leichtigkeit seiner Betrachtung verliert. weiterlesen …

4. Mai 11

Der Mörder im Weinberg

von Nik

Zugegeben, man muss schon darüber nachdenken, was denn einen Mörder in den Weinberg treibt: wie will er dort seiner Profession nachkommen? Auf den Winzer warten? Den Erntehelfern auflauern? Zufällig erscheinende Passanten meucheln? Dennoch ist unter dieser Überschrift gerade ein sehr interessanter Artikel in der aktuellen Ausgabe der Vanity Fair erschienen, der sich in der Tat wie ein gruseliger kriminologischer Tatsachenroman liest.

Und nach dem man erst kürzlich in Frankreich einen umtriebigen Trüffeldieb erschossen hat, ohne dass die Öffentlichkeit großartig informiert worden wäre, gibt es nun einen weiteren Fall von mörderischer Qualität auf dem Gebiet sehr teurer Nahrungsmittel. Verblüffend ist, dass die Geschädigten kein reges Interesse daran haben, den Fall öffentlich bekannt zu machen. weiterlesen …

13. Apr 11

Gib den Resten eine Chance

von Nik

Jeder kennt das Problem. Man hat gekocht, zusammen gegessen und nun einen Haufen Reste im Kühlschrank. Was tun? Sicherlich, wegwerfen kann jeder und es ist mittlerweile zu einem Standard geworden. Ob zu Hause, in der Gastronomie oder im Supermarkt: wir sind es gewohnt immer mehr unverbrauchte und unverdorbene Lebensmittel wegzuwerfen. Denn, so kurios es klingen mag: Lebensmittel sind einfach zu billig. Da rentiert es sich, Arbeitsabläufe zu vereinfachen und die Sachen – wie es so beruhigend klingt – zu entsorgen. Auf der Strecke bleibt das Lebensmittel und vor allem unser Bewusstsein davon, dass es nicht zum Wegwerfen produziert worden ist.

Mittlerweile gibt es eine breit verankerte Sehnsucht nach alten Gerichten. Die Lebensmittelskandale nähren den Wunsch nach gesunden Genüssen. Was uns unweigerlich in ein Dilemma führt, wollen wir unser Konsumverhalten nicht ändern.  Wir alle erinnern uns noch daran, dass das Essen bei Oma super war, zugleich aber gestehen wir uns auch ein, dass Oma eine Meisterin darin war, aus Resten etwas Wunderbares zu zaubern. Unser kulinarisches Heimweh speist sich also nicht nur aus unserer Kindheitserinnerung, sondern immer auch aus Resten.

Wenn man sich das Etikett „Zu alt zum Mitnehmen, aber zu gut zum wegwerfen“ selbst auf die Stirn klebt, dann ändert sich die Einstellung zu manchen Dingen und gerne schließt man sich der Meinung an, dass der „Rest stets die Mutter des Neuen“ ist.Wie gut, dass sich da mal ein ganzes Magazin dem Problem der Resteverwertung stellt, um das Problem vielschichtig unter die Lupe zu nehmen.

In seiner 46. Ausgabe widmet sich der von Vincent Klink und Wiglaf Droste herausgegebene „Häuptling eigener Herd – Das Lebensmittel für Hirn und Wanst“ der „Resterampe“. Auf über 160 – wie seid 10 Jahren stets werbefreien – Seiten schärft sich die literarische Fantasie einer bunten Autorenschar daran, dem Thema neue und durchweg überraschende Erkenntnisse abzugewinnen. weiterlesen …