Ess-Ixtenz
Was bedeutet eigentlich Leben? Es ist, wie mit dem Essen. Wenn man sich einmal Zeit nimmt, dann kann man auch die einfachsten Dinge des Lebens genießen. Ein frisches Brot mit Butter wird zum Genuss, während man sich gehetzt noch nicht einmal an einem aufwändig bereiteten Menu erfreuen kann, da man mit den Gedanken ganz woanders is(s)t. Hat man Zeit, dann kann ein Schluck Wasser nicht nur Mittel zum Durstlöschen, sondern ein wunderbares sinnliches Erlebnis sein.
Wenn man einmal aus der Großstadt rauskommt und sich am Meer die Wellen betrachtet, fällt einem auf die Frage, was das Leben bedeutet so schnell gar nichts mehr ein. Oder eben doch. Die Antworten geraten schlagartig einfacher, ruhiger und unaufgeregter. weiterlesen …
Schweinerei
Jetzt ist endlich heraus. Der Nachweis, warum der Mensch eine so innige Beziehung zum Schwein hegt. Es liegt nicht nur an der langen Geschichte des Schweins als Hausschwein, die Verbindungen zwischen Schwein und Mensch sind vielschichtiger als man annehmen sollte.
Michel Pastoureau, der sich schon mit Reflexionen über den Bären einen Namen gemacht hat, geht in seinem neuen bei Gallimard erschienen Buch „Le Cochon. Histoire d’un cousin mal aime“, der Frage nach, weshalb wir unserem Cousin, dem Schwein so wenig Achtung zollen. Denn schließlich, so Pastoureau, sind unsere Verwandtschaftsverhältnisse beachtlicher, als man bisher gemeinhin annimmt. weiterlesen …
Die einfachen Dinge des Kochens
Ich schaue gerne Profis bei der Arbeit zu. Es hat nicht nur etwas besinnliches, wenn man kundigen Fingern bei ihrer professionellen Beschäftigung betrachten darf, es ist eine stille Konzentration, eine Andacht. Eine Übung, die einen äußerst anregen kann, ja mitunter fühlt man sich danach so erschöpft, als wäre man selber körperlich aktiv gewesen.
Köchen schaue ich sehr gerne zu. Dabei meine ich gar nicht dieses Shows im Fernsehen, sondern die wahrhaftige Arbeit jenseits der Mattscheibe, ihre tägliche Arbeit in der Küche. Ich liebe das Handwerk, welches sie ausüben und bewundere die Kunstfertigkeit, mit welcher sie ihr Können ästhetisch veredeln und es so zu einem Genuss für alle Sinne des Gastes werden lassen. weiterlesen …
Der Jakobsmuschelweg
Vielleicht musste mal jemand kommen, der nicht schreiben kann, aber einen Bestseller landete, um den Jakobsweg in Deutschland populär zu machen. Nachdem Hape Kerkeling das Wandern auf Pilgers Pfaden, mehr aber noch das Lesen über die Erlebnisse rund ums Laufen vor einiger Zeit populär werden ließ, ist es nun Zeit ein Buch zu würdigen, das den Jakobsweg in ein gänzlich anderes Licht rückt.
Denn schließlich bedeutet Pilgern nicht einfach nur zu wandern und sich von den Strapazen auszuruhen. Es bedeutet vor allem, sich endlich einmal wieder auf Kleinigkeiten konzentrieren zu können und die Verlangsamung der Zeit mit allen Sinnen aufzunehmen. Beim Wandern kommt es nicht darauf an, eine bestimmte Strecke abzureißen, oder über Blasen zu jammern, als viel mehr den inneren Kompass für sich und seine Umgebung neu zu justieren. weiterlesen …
Meisterwerke für uns´ren Gaumen
Max Liebermanns Name ist nicht ausgelöscht worden. Auch wenn sein Tod 1935 den Deutschen Medien in Zeiten der arischen Propaganda kein Wort wert war, konnte sein Werk überdauern. Zu Einflussreich war er als Wegbereiter der modernen Deutschen Malerei, als dass man sich nach dem Ende des Nationalsozialismus nicht mehr an ihn erinnern könnte. Fast schon symptomatisch mutet es an, dass Arno Breker die Totenmaske Liebermanns anfertigte.
Liebermann, von 1922-32 Präsident der Preußischen Akademie der Künste wurde 1927 zum Ehrenbürger Berlins ernannt. Neben seinem Werk und seiner Gesellschaftlichen Stellung vor der Machtergreifung ist jedoch völlig in Vergessenheit geraten, dass Liebermann ein Freund guter Speisen war und seine Villa am Wannsee in dem Ruf stand, einen vorzüglichen Tisch für Gäste zu bieten. Schließlich galt Liebermann das Essen nicht nur als Genuss, sondern er sah darin einen wesentlichen kulturellen Akt. Ein gutes Essen im Kreise von Familie und Freunden schafft Vertrauen und Identität, beflügelt Gespräch und Gedanken und macht – schlicht und einfach – glücklich. weiterlesen …
Feuer und Flamme
Mit dem Feuer scheint es wie um den menschlichen Appetit bestellt zu sein. Je mehr Nahrung das Feuer oder der Magen erhält, desto hungriger werden beide auf Dauer. Während das Feuer sich jedoch durch seinen Flammen am schnellsten selbst verzehrt, je hungriger es wütet, sieht es beim Menschen meist umgekehrt aus: je mehr Nahrung er zu sich nimmt, desto weniger scheint er sich zu bewegen und Kalorien zu verbrennen.
Die USA, erste Nation die unter den Folgen der Fettleibigkeit zu leiden hatte, beschäftigen sich nun in einer international vergleichenden Studie damit, welche Folgen Fettleibigkeit für das nationale Gesundheitssystem zeitigt. Auch wenn die Vereinigten Staaten mittlerweile in der Fettleibigkeitsstatistik von der Tschechischen Republik, Griechenland, der Slowakei und Deutschland überholt scheinen, so sind die Auswirkungen dennoch atemberaubend. Wenn Deutschland mittlerweile statistisch mehr Fettleibige stellt als das Heimatland der Fast-Food Ketten ist dies also ein Grund mehr, hier zu Lande hellhörig zu werden. weiterlesen …
Lebens-Rezepte
In Italien gab es einmal ein Kochbuch, das sich ungeheurer Beliebtheit erfreute. Der große Artusi wurde zum festen Bestandteil der Aussteuer für italienische Mädchen. Der Autor verstand es meisterhaft die Rezepte der verschiedenen Regionen des Landes mit Geschichten zu verbinden und verwob so die Geschichte des Landes zu einer Geschichte seiner Produkte und seiner Rezepte.
Ein solches Standardwerk sucht man heute meistens vergebens. Fast nebenbei ist es dem Tre Torri Verlag gelungen, ein solches unaufgeregtes wie grundlegendes Buch auf den Markt zu bringen. Denn unter dem unscheinbaren Titel „Die Rezepte meines Lebens“ wird Alfred Biolek nicht kochtechnisch beerdigt, im Gegenteil: Hier zeigt sich die Essenz eines kochbegeisterten Lebens. weiterlesen …
Real Nano-Food
Haben Sie schon mal von nano-Food gehört? Nun, dieser Zusatz in Lebensmitteln wird von manchen für eine Revolution gehalten. Das ist sie in jedem Fall, allerdings eine, mit verheerenden Auswirkungen. Denn durch die Mikropartikel, die der Nahrung zugesetzt werden, können nicht nur schöne Effekte passieren: Pommes, die kaum noch Fett enthalten, Schokolade, die nicht mehr schmilzt, gesundheitliche Gefahren sind nicht von der Hand zu weisen. So könnte es sein, dass das Gehirn empfindlich geschädigt wird, wenn diese Partikel über den Blutkreislauf dorthin transportiert werden.
Insofern ist es nicht verwunderlich, dass bisher der Einsatz von Nano-Partikeln in der Lebensmittelindustrie eher abgelehnt wird. Ganz anders verhält es sich allerdings bei der Endsorgung des Endmaterials von Nano-Partikeln: dem Plastikmüll.
In einem sehr lesenswerten Artikel des NZZ Folio Magazins verweist Peter Haffner auf die Arbeit von Kapitän Charles Moore. weiterlesen …
Anders und gut
Warum nicht einmal anders und gut?
Passend zur Urlaubszeit sei einmal die Frage gestellt, warum es immer Sandstrand oder Schneeberg sein muss, wenn doch das rechte Maß dazwischen ungeahnte Erfüllungen verspricht.
Die Region Rhône-Alpes ist hierzulande noch weniger bekannt, als ihre Hauptstadt Lyon. Gut, dass von dieser Stadt in den späten sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts Paul Bocuse seine Kochrevolution starten konnte, hat sich herumgesprochen. Weniger bekannt allerdings ist, das diese Stadt, mehr noch aber ihr Umland für Besucher viele schöne Überraschungen bereit hält. weiterlesen …
Biographie des Hungers
Wenn man ein Buch mit dem Titel „Biographie des Hungers“ in Händen hält schlägt der Puls nicht ganz so ruhig wie sonst. Welch schöner, sich wechselseitig verschlingender Titel ist der belgischen Autorin Amélie Nothomb hier geglückt. Eine Biografie denkt immer schon den notwendigen Hungern, das regelmäßige Essen mit, ohne es eigens zu thematisieren. Der Hunger selbst erscheint jedoch nie als Person, sondern stets als peinigender Begriff. Hier aber – so kann man den Titel auch verstehen – wird er zu einem integralen Bestandteil der Persönlichkeit erhoben. Ja, er wird selbst scheinbar eine eigenständige Persönlichkeit. Wie sonst sollte der Hunger eine Biographie zugeschrieben bekommen?
Die 1967 im japanischen Kobe geborene Belgierin Amélie Nothomb, zeigt in ihrem Roman, dass Welterfahrung stets über die Zunge läuft. Schon das Frapanisch, die ihr eigene Mischung aus Französisch und Japanisch zeigt dem kleinen Mädchen, dass man auch die Sprache wie eine kleine Köstlichkeit auf der Zunge zergehen lassen kann. weiterlesen …